Montag, 24. Januar 2011

Warten...

Ich warte immer noch auf die Aufnahme in die Tagesklinik.

Bis dahin muß ich einmal die Woche im Krankenhaus anrufen um zu bestätigen, dass ich weiterhin an dem Platz interessiert bin. Das mache ich auch. Bis jetzt habe ich es immer auf einen Donnerstag oder Freitag gemacht und das werde ich auch weiter machen. Leider ist bis jetzt noch nicht absehbar, wie lange es dauern wird.

Ein Problem habe ich allerdings noch. Mir geht es durch die Medikamente zu gut. Ich bin zu stabil. Zumindest fühlt es sich so an. Durch dieses zu-gut-gehen-Gefühl bin ich schon fast so weit, mir doch eine neue Arbeit zu suchen und neu anzufangen in einer anderen Firma. Nur... ich weiß, dass es in absehbarer Zeit wieder so weit sein wird, dass es mir nicht mehr gut geht. Und dann geht es von vorne los. Dazu kommt auch noch, dass ich ja krank geschrieben bin und im Moment den ganzen Tag zu Hause bleiben kann. Nächste Woche Montag muß ich dann wieder ins Krankenhaus wenn bis dahin die Aufnahme in die Klinik nicht machbar war um die Krankmeldung zu verlängern.

Im Moment hängt also alles an dieser Klinik. Warten ist ziemlich gemein.

Montag, 17. Januar 2011

Musik

Kennt Ihr das auch? Ihr hört ein Lied und interpretiert entweder das ganze Lied oder ein einzelne Textstelle auf genau zu Euch passend?
So geht es mir mit einem Lied von Juli. Darin heißt es:
Du nimmst mir die Sicht,
Die Du nimmst mir das Licht,
Du nimmst mir die Hoffnung und das Leben.
Du nimmst mir die Sicht,
Du nimmst mir das Licht,
und ich hab Dir nichts mehr zu geben. 

(Quelle: Juli "Du nimmst mir die Sicht" aus dem Album "Ein neuer Tag")
Ich  mag das ganze Lied, besser noch das ganze Album von Juli, aber diese Stelle beschreibt ganz gut, wie ich mich mit meinen Depressionen fühle.
Es fühlt sich an wie ein Druck auf mir. Eine düstere Leere, in der nicht viel Raum bleibt für mich selber. Und doch will ich es ändern. Ich weiß, dass das Leben schön sein kann und dass ich  nicht alleine bin dabei.

Danke Euch, die Ihr für mich da seit. Ich weiß, dass Ihr mir wirkliche Freunde seit, auf die ich zählen kann, wenn ich Euch brauche.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Nebenwirkungen

In meinem letzten Beitrag habe ich ja schon kurz die Nebenwirkungen meiner Medikamente angesprochen.
Jetzt habe ich eine erstaunliche Feststellung gemacht... Ich nehme seit 22 Tagen das Cipralex. Am Anfang hatte ich es, dass mir den ganzen Tag übel war. Nicht sodbrennen-Übel sondern eher so, als würde eine Tablette im Hals hängen geblieben sein. Jeder, der das schonmal erlebt hat, kennt es. Das Gefühl hat sich bei mir jedesmal so etwa eine halbe Stunde nach der Einnahme aufgebaut und dann für so gute 22 Stunden angehalten. Wenn ich also morgens die Tablette genommen habe, hat es bis zum nächsten Morgen gedauert, bis es nachgelassen hat. Schade nur, dass ich dann direkt die nächste Tablette genommen habe.
Nachdem ich etwa 12 Tage die Tabletten genommen habe, ist das Übelkeitsgefühl weniger geworden, inzwischen ist es eigentlich sogar ganz weg. Dafür kann ich noch einige andere Nebenwirkungen bestätigen, die in der Packungsbeilage aufgeführt werden. Da wird zum Beispiel von "anormalen Träumen" geschrieben. Ich träume jetzt viel mehr und viel verworrener. Allerdings kann ich mich nach dem Aufwachen nur noch kurz an die Träume erinnern und vergesse sie relativ schnell wieder. Weitere Nebenwirkung ist, dass ich schlechter Einschlafe. Ich liege abends noch oft lange wach, bin aber trotzdem müde. Was dann leider auch zur Folge hat, dass ich morgens einfach kaum aus dem Bett komme. Gut... im Moment ist das nicht ganz so schlimm, da ich noch krank geschrieben und zu Hause bin ohne große Verpflichtungen. Da kann ich dann auch mal etwas länger schlafen (gestern bin ich z. B. erst um 13 Uhr aus dem Bett gekommen), wenn aber meine Therapie beginnt, sollte ich mir wohl oder übel etwas einfallen lassen.
Als letzter Punkt bei den Nebenwirkungen wird noch "Manie" aufgeführt. Oder wie meine Freundin letztens sagte: "Das ist nicht normal, dass Du so bist. Woher kommt deine plötzliche Energie?" (Um sich dann ein paar Stunden später wieder Gedanken darüber zu machen, warum ich einfach nur auf dem Sofa lag und auf die Stehlampe gestarrt habe). Wenn ich so eine Phase habe, muß ich leider auch genau das machen, was mir gerade in dem Moment durch den Kopf geht. Auf die Weise habe ich letztens spontan angefangen, einen Unterrock zuzuschneiden und zu nähen (und das so lange, bis ich fast über der Maschine eingeschlafen bin) oder aber um 21 Uhr (jaaa, da ist es schon dunkel) noch ein Kabel am Kronleuchter zu kürzen und den im Schlafzimmer aufzuhängen. Wie eine blöde Wäsche gewaschen habe ich auch schon, nur leider ohne darüber nachzudenken, dass zum einen maximal zwei Ladungen auf den Wäscheständer passen und zum anderen die Wäsche im Keller ewig braucht bis sie trocken ist. Wie man sieht, sind also auch durchaus absolut sinnlose Dinge dabei, die ich dann in einer solchen Phase mache.
Die Lampe hängt übrigens ohne Kurzschluss im Schlafzimmer und sieht toll aus. Das muß man der Aktion ja wenigstens lassen. Trotzdem halte ich es für eine dämliche Idee, mitten in der Nacht eine Lampe aufzuhängen, wenn man nicht einmal die Farben der Kabel sehen kann und vor allem keine Ahnung von dem System der "klassischen Nullung" hat, wie es in diesem Haus hier in den 60ern (oder so) verkabelt wurde. Für alle die jetzt Angst haben: ich habe vorher eine Elektrofachkraft gefragt, wie es richtig gemacht werden muß und mir die richtigen und einfach zu verwendenden Teile für den Anschluß mitgeben lassen.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Meine Behandlung

Vielen Dank an neontrauma für den ersten lieben Kommentar.
Du hast mich gefragt, ob ich im Moment nur Medikamente nehme oder auch eine Therapie mache.
Also... Ich habe im Moment das Medikament Cipralex bekommen. Das ist ein SSRI mit dem Wirkstoff Escitalopram. Angeblich ist es noch relativ neu auf dem Markt und mit weniger Nebenwirkungen als die bisherigen Citalopramhaltigen Medikamente. Je nachdem wie man es nimmt... Mir ist übel so vom Gefühl her als würde mir eine Tablette im Hals stecken. Ich nehme die Tablette immer morgens ein also hält das Gefühl auch den ganzen Tag an.
Dafür habe ich nicht die Nebenwirkungen wie Schwitzen und Herzrasen bzw. absolute Müdigkeit, wie ich es bisher bei Citalopram hatte. Eine kleine Verbesserung ist es also doch.

Jetzt warte ich weiterhin auf die Aufnahme in eine Tagesklinik im Krankenhaus. Da würde ich dann eine Therapie anfangen. Wenn ich es richtig verstanden habe, fahre ich morgens dort hin, bleibe den ganzen Tag samt Essen mittags da und fahre nachmittags wieder nach Hause. Ähnlich einem normalen Arbeitstag den ich im Büro hätte. Vermutlich wird das nicht leicht werden, schon gar nicht morgens immer den Sinn im Aufstehen zu finden aber ich bin fest entschlossen, endlich etwas gegen die Depression zu unternehmen und die Therapie durchzuziehen.


Was die Frage zu den historischen Kleidern angeht, da werde ich bestimmt im Laufe des Blogs noch Bilder von posten. Im Moment habe ich immerhin mehrere Kleider im Kopf die auf Umsetzung warten. Gebt mit da aber bitte ein wenig Zeit, im Moment ist es bei mir mit dem Nähen leider nicht ganz so motiviert wie ich es gerne hätte. Eigentlich schade wenn man so darüber nachdenkt. Zeit dafür hätte ich gerade im Moment nämlich den ganzen Tag...

Willkommen

Ich lag eben schlaflos in meinem Bett und habe überlegt. Überlegt, wie mein weiteres Leben aussehen könnte, wie ich es gestalten kann und vor allem, wie ich wieder eine Zukunft sehen kann.
Gestatten: Ich bin Isabella, noch 30 Jahre alt und lebe mit meiner Freundin und ihrem Sohn in einer hübschen 4-Zimmer-Wohnung im Rheinland. Mit uns leben noch drei Katzen und einige Nähmaschinen in dieser Wohnung. Die Katzen weil ich sie unbedingt adoptieren wollte, die Nähmaschinen, weil das gemeinsame Hobby meiner Freundin und mir das Nähen ist. Wir nähen historische Kleider aus allen möglichen Zeiten. Bevorzugt jedoch aus dem 19. Jahrhundert. Wenn wir etwas modernes brauchen, weil wir nichts anzuziehen haben - oder das zumindest meinen - geben unsere Maschinen das aber auch sehr freiwillig her.

Das alles hört sich nach einem relativ normalen Leben an, oder? Wäre da nur eins nicht. Ich bin krank. Und das schon ziemlich lange. Leider eine Krankheit, die erst einmal einen selber belastet und die man nicht direkt sehen kann. Ich leide an Depressionen. Weihnachten habe ich ernsthaft entschieden, dass ich gegen diese Krankheit jetzt mal "richtig" etwas unternehmen möchte und nicht nur Tabletten schlucken will.

Und dieser Blog soll mir dabei helfen. Hier möchte ich ein Tagebuch über mein Leben und meine Gefühle schreiben. Etwas, was eigentlich in mir drin tobt möchte ich raus lassen. Seelenstriptease vom Feinsten also. Alle Höhen und Tiefen, alle Erfolge und Rückschläge möchte ich hier aufschreiben. Aber ich möchte auch ein wenig von meinen Hobbys schreiben. Das Nähen hilft mir als produktiver Ausgleich häufig, aber nicht immer. Gelegentlich blockiert mich diese Krankheit so sehr, dass ich nicht einmal ans Nähen denken kann. Ich kann dann gar nichts machen. Das hört sich für Euch jetzt erst einmal sehr fremd an, richtig? Ich lebe aber schon seit meiner Kindheit und meinen Teenagertagen mit meiner Krankheit. Mal mehr mal weniger stark. Aber immer vorhanden. Ich habe gelernt, meine Gefühle zum Teil zu verbergen und so zu scheinen, wie andere es sind. Als starke persönlichkeit, halbwegs selbstbewußt und nicht zu langweilig. Nur wie es in mir aussieht, das habe ich kaum jemanden zeigen wollen.

Ich hoffe, dieser Blog findet einige Leser und ich schreibe meine Gedanken nicht ins Leere. Vielleicht kommentiert Ihr einige Einträge von mir, vielleicht lasst Ihr es auch sein. Ich werde Euch auf jeden Fall über mein Leben und alles, was so dazu gehört informieren.

Isabella