Mittwoch, 30. März 2011

Bin ich einsam?

Einmal in der Woche habe ich ein Einzelgespräch mit einer der Krankenschwestern der Klinik. Erstaunlicherweise habe ich die Termine immer Mittwochs vormittags bis jetzt gehabt. Heute war mal wieder einer dieser Einzeltermine. In den Gesprächen geht es auch immer um mich. Bisher habe ich über meine teilweise Unruhe dort besprechen können. Heute ging es aber auch darum, dass ich mich allgemein im Moment nicht so wohl fühle was mich angeht (oh Wunder...) und auch, was meine Beziehung und mein zu Hause im Moment so betrifft.
Ich hatte am Freitag schonmal ein Gespräch mit meiner Liebsten, was etwas aufrührender war und dabei aber noch keine Entscheidung getroffen. Es ist einfach so, dass mir manchmal das Leben nach der Therapie zu Hause etwas zu viel ist. Es ist ein normales Leben, in dem ich auch immer viel mit meiner "besseren Hälfte" gemeinsam unternommen habe, selten etwas alleine. Letzten Freitag war ich dann aber auch mit einem alten Schulfreund und einer seiner Freundinnen zusammen weg. Ohne meine Freundin. Es ging mir den Tag (und das restliche Wochenende auch) nicht ganz so gut, aber trotzdem war es für mich irgendwie schön, ohne sie etwas zu unternehmen. Gerade sitze ich auch alleine und ohne sie bei einem lieben Freund und auch das tut mir gut, schon alleine, weil ich den Freund lange nicht gesehen habe und mir seine Nähe gut tut. Ich denke, ich sollte häufiger etwas alleine unternehmen. Zumindest die nächste Zeit mal.

Zum Gespräch zurück. Es ging unter anderem darum, dass nicht wirklich zu verstehen war für die Krankenschwester, dass ich mich so fremd fühle. Sie meinte, in mir sei manchmal etwas sehr viel Wut zu erkennen, die ich selber aber unterdrücken würde. Sie hat ein wenig versucht, nachzufühlen, warum ich da nicht rankomme und diese nicht zulasse. Außerdem hat sie mich gefragt, warum ich was andere Menschen angeht immer so rücksichtsvoll sei und mich darum sorge, dass es ihnen auch gut geht und mich nicht immer alleine nur erst einmal um mich kümmern würde. Ich weiß es nicht genau. Nur... wenn ich mich nur um mich kümmer, bin ich eine Egoistin. Egoisten haben kaum Freunde. Freunde sind mir aber doch wichtig. Ich möchte nicht allein sein. Ich möchte Menschen haben, die mir vertrauen und denen ich vertrauen kann. Habe ich Angst davor, von den Menschen, die ich für Freunde gehalten habe verstoßen zu werden? Dass ich in mir einen kleinen einsamen Menschen sitzen habe, der Angst vor dieser Einsamkeit hat, die dann kommen wird?

Donnerstag, 17. März 2011

Die Therapie...

Jetzt ist es fast einen Monat her, dass ich zuletzt geschrieben habe.
Die Therapie ist zum Teil sehr sehr anstrengend und aufwühlend. In der Tagesklinik wird alles in der Gruppe bearbeitet, sei es als Gespräche, Kunst oder Tanz. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Wenn man es braucht, kann man aber trotzdem um ein Einzelgespräch mit einer der Therapeutinnen bitten. Ebenso gibt es Regeln und Pflichten in der Klinik. Manche davon sind einfach einzuhalten, manche weniger leicht. Für mich ist es zum Beispiel ganz furchtbar, den ganzen Tag mein Handy nicht benutzen zu dürfen. Einfach fällt mir das Alkoholverbot während der Zeit der Therapie, das auch außerhalb der Klinik gilt. Zum Einen liegt das sicherlich daran, dass ich eh recht wenig Alkohol trinke und zum anderen habe ich es einmal versucht und festgestellt, dass Alkohol zu meinen Pillen eine ganz schlechte Entscheidung ist. So eine schlechte Nacht hinterher und so einen dermaßen dicken Kopf am nächsten Tag hatte ich schon ewig nicht mehr, dabei habe ich gar nicht mal viel getrunken.

In der Kunsttherapie habe ich mich letzte Woche dran gemacht und den Garten aus der Traumreise gemalt. Leider ist das Bild noch in der Klinik, so dass ich es Euch nicht zeigen kann. Ich habe das erste mal mit Pastellkreiden gemalt und ganz ehrlich: Ich war erstaunt, dass ich etwas aufs Bild bringen kann, was so in meinem Kopf war. Bisher habe ich die Vorstellung in mir drin so gar nicht aufs Papier bringen können. Es war erschreckend, den düsteren Garten zu sehen, aber auch schön, das kleine helle Fleckchen Hoffnung, was sich hinter dem toten Wald und Garten versteckt zu entdecken. Ich kämpfe mich weiter durch das Gestrüpp. Der helle Garten gefällt mir nämlich wirklich viel besser.

Freiwillig wird zusätzlich einmal die Woche eine Therapie angeboten, bei der man auf den Boxsack einprügeln kann. Auf Rat einer der Therapeutinnen habe ich heute daran teilgenommen. Ich habe mich gegen die Handschuhe entschieden und eine Art Baseballschläger in gepolstert gewählt und damit auf den Sack eingehauen. Ich war erstaunt, dass ich so heftig auf etwas schlagen kann und scheine auch Eindruck damit auf meine mit-Patienten gemacht zu haben. Ist in mir wirklich so viel Wut und Kraft, die gerne raus will? Kann es wirklich sein, dass ich das nur gegen mich gerichtet habe bisher und daher mich verletzt / gebissen habe und sterben möchte? Wenn ja, wie kann ich es raus lassen, dass es sinnvoll ist und keinen Schaden anrichtet? Weder bei mir noch bei anderen?