Mittwoch, 18. Juli 2012

Willkommen im Land der Ratgeber…


Aber manchmal sind die gar nicht mal so dumm. Im Moment lese ich ein Buch mit dem schönen Titel „Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will“. Der Titel sagt schon viel aus, in dem Buch steht auch einiges, was motiviert, zum Nachdenken anregt und zum Teil einfach nur so wenig zutreffend ist, dass ich nicht weiss, ob es für mich wichtig sein könnte oder nicht.

Es geht unter anderem darum, warum man sich selber ständig und immer wieder blockiert und auf diese Weise Sachen verhindert, die man gerne machen möchte. Auch darum, ob vielleicht eine gut gemeinte Vernunft, die in einem selber liegt oder einem von anderen Menschen eingegeben wurde dafür sorgt.

Ich selber sitze gerade in Hamburg und habe mir auch vorgenommen, dass ich unbedingt in diese grosse und wunderschöne Stadt ziehen möchte. Für „nur“ drei Wochen habe ich hier eine Zeitarbeitsstelle angenommen und so habe ich auch nur ein kleines „Finanzierungsproblem“ für diese drei Wochen Auszeit vom arbeitslos sein. Durch Zufall habe ich heute mit einer meiner Kolleginnen auf Zeit gesprochen, darüber, dass ich noch nicht gefunden habe, was ich wirklich machen will. Und genauso zufällig habe ich glaube ich das erste mal bewusst einen der Blockadegründe ausgesprochen. Theoretisch weiss ich, dass ich viel kann, dass mich auch viel interessiert und dass ich zu viel mehr in der Lage wäre als ich tu. Aber, und das war es, was ich heute das erste mal so bewusst ausgesprochen habe, da ist eine kleine, leise und fiese Stimme die immer dann wenn ich einen kleinen Schritt machen will und ein kleines bisschen Selbstbewusstsein verspüre sagt: „Die anderen können das viel besser als Du. Lass es lieber sein.“ Ich habe dann ein wenig überlegt, ob die anderen das wirklich besser können oder es nur behaupten und bin zum Schluss gekommen, dass sie es vielleicht besser können. Zumindest wenn es ein Thema ist, von dem ich keine Ahnung habe. Aber dass sie es vermutlich „nur“ genauso gut oder sogar eher schlechter als ich können. So… wie verinnerliche ich mir das jetzt? Ich sollte wohl wirklich einmal jeden Tag darüber nachdenken.

Dann habe ich aber auch noch eine andere Erkenntnis gewonnen… Ich habe mir wirklich zu oft von anderen sagen lassen, dass ich doch den einfachen Weg gehen soll, nachdem ich es bis jetzt nicht so einfach hatte. Wenn ich umziehe, wird es nur schwer eine Wohnung zu finden, teuer die Miete zu zahlen… Aber: wenn ich umziehe, bietet mir Hamburg die Möglichkeiten, die ich bisher noch nicht hatte. Hier fühle ich mich zu Hause, hier habe ich im Moment das Gefühl kann ich alles machen. Und sei es, dass ich nachts um zwei überlege mit der S-Bahn in die Stadt zu fahren. Das geht hier ohne Probleme. Es ist sicher nicht verkehrt, den einfachen Weg zu gehen. Nur habe ich gerade das tiefe Gefühl, dass ich den erstmal offensichtlich schweren Weg zu gehen habe, bevor es für mich einfacher wird. Dafür gehört es auch, dass ich meine Familie nicht direkt um mich herum habe, da diese verständlicherweise so gerne möchte, dass ich es einfach habe und endlich glücklich sein werde und zur Ruhe kommen kann. Es tut mir leid, meine lieben Tanten, mein liebe Oma und vor allem meine liebe Mama, es geht so nicht, wie es jetzt ist. Ich liebe Euch alle und ich brauche Euch auch. Aber mein Weg verläuft nicht in eurer Nähe. Mein Weg ist eng und noch holperig, da ich ihn nie wirklich gegangen bin. Die breite gut ausgebaute Straße, der so viele folgen ist leider nicht meine Straße. Aber vielleicht wird aus meinem kleinen Stolperweg auch einmal eine schöne gepflasterte Straße, die so gebaut ist, dass sie zu mir passt. 

Ich werde jetzt erst einmal daran arbeiten, dass ich herausfinde, was ich wirklich will, außer nach Hamburg ziehen. Der Umzug wird das erste sein, von meinen Wünschen und Träumen. Dazu gehört auch Arbeit, die suche ich gerade. Ich bin mir immer noch sicher, dass ich nicht ewig in meinem Bürojob bleiben werde und kann, aber fürs erste ist diese Arbeit das Mittel um dem Ziel näher zu kommen. Erstaunlich, der Gedanke ist noch so fremd und fühlt sich doch recht gut an. Ich werde ihn ausbauen. Ganz sicher.

Samstag, 14. Juli 2012

Eine kleine Veränderung

Manchmal tut sich ja doch noch etwas kleines in meinem Leben.
Diesmal ist es, dass ich tatsächlich schon für drei Wochen Arbeit gefunden habe und gerade in Hamburg bin. Am Donnerstag bin ich her gefahren und Freitag, der 13. war mein erster Tag. Mal sehen, ob mir der Tag Glück bringt. Abergläubisch bin ich schliesslich nicht.

Vorher war meine Gefühlslage aber wieder durchwachsen. Dass ich vor zwei Wochen den Arbeitsvertrag unterschreiben konnte hat mich schon sehr aufgebaut, danach hatte ich aber in der Firma meines Vaters noch einiges zu regeln, zwischendurch einen kleinen Disput mit meiner Mama (der sich zum Glück ein paar Tage später wieder beruhigt hat) und auch mal wieder das gelegentliche "ich-wär-jetzt-gerne-lieber-nicht-alleine"-Gefühl. Ich weiss nicht, was sich in mir verändert hat. Früher habe ich eigentlich ganz gerne alleine gelebt und konnte auch gut alleine in meiner Wohnung sein, schlafen gehen und auch alleine wieder aufwachen. Irgendwie fehlt mir aber inzwischen jemand, der an meiner Seite lebt und mich nachts hält. Liegt das vielleicht an meinen Wunsch nach endlich mehr Beständigkeit in meinem Leben?

In Hamburg der erste Tag war aber schon schön. Ich bin vor lauter Aufregung (und ganz klar auch wegen der ungewohnten Umgebung und dem ersten Tag im fremden Bett) schon viel zu früh wach gewesen. Für die Zeit in Hamburg habe ich mir für die Busse und Bahnen Dauerkarten gekauft, damit ich nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren brauche. Und es hat funktioniert. Ich bin zur Bahn gelaufen (erst einmal in die falsche Richtung, gut nur, dass zwei Bahnlinien hier in der Nähe sind und ich auf jeden Fall zu einer gekommen bin), habe vergessen, an der fahrplanmässig berechneten Haltestelle auszusteigen und musste die eine Station wieder zurück fahren. Da hatte ich das erste mal ein wenig Sorge, dass ich zu spät kommen könnte. Zum Glück ist das nicht passiert, als ich dann aber in dem Büro war hatte ich gleich so eine liebe Ansprechpartnerin mit der ich mich auf Anhieb verstanden habe. Als ich ihr erzählt hatte, dass ich dachte zu spät zu kommen, hat sie gesagt, ich hätte auch später kommen können, sie hatte ein Zeitfenster von einer halben Stunde angegeben und nicht, wie mir gesagt wurde, eine feste Zeit.
Immerhin habe ich den Tag viel gelacht und bin mir nach der ersten Aufregung sicher, dass ich die drei Wochen überstehen werde, ohne all zu grosse Katastrophen zu verursachen. Noch habe ich nicht alle meine Kollegen auf Zeit kennengelernt, da die meisten noch im Urlaub sind. Montag werden noch ein paar neue Gesichter dazu kommen und im Laufe der drei Wochen werde ich dann doch fast alle gesehen haben.

Es fühl sich aber ganz gut und auch sicher an, wieder eine Arbeit zu haben, von der ich Ahnung habe. Auch wenn das Büro wohl wirklich nicht meine berufliche Endhaltestelle sein wird. Leider weiss ich aber auch noch nicht, was genau ich für den Rest meines Lebens arbeiten möchte. Da suche ich noch und lese, so merkwürdig mir das auch vorkommt, Ratgeber. Falls einer von Euch noch Tips hat, weil er mich kennt und weiss, wo meine Stärken liegen, was ich kann und was eher nichts für mich ist nehme ich gerne Hilfe an.