Mittwoch, 5. Januar 2011

Willkommen

Ich lag eben schlaflos in meinem Bett und habe überlegt. Überlegt, wie mein weiteres Leben aussehen könnte, wie ich es gestalten kann und vor allem, wie ich wieder eine Zukunft sehen kann.
Gestatten: Ich bin Isabella, noch 30 Jahre alt und lebe mit meiner Freundin und ihrem Sohn in einer hübschen 4-Zimmer-Wohnung im Rheinland. Mit uns leben noch drei Katzen und einige Nähmaschinen in dieser Wohnung. Die Katzen weil ich sie unbedingt adoptieren wollte, die Nähmaschinen, weil das gemeinsame Hobby meiner Freundin und mir das Nähen ist. Wir nähen historische Kleider aus allen möglichen Zeiten. Bevorzugt jedoch aus dem 19. Jahrhundert. Wenn wir etwas modernes brauchen, weil wir nichts anzuziehen haben - oder das zumindest meinen - geben unsere Maschinen das aber auch sehr freiwillig her.

Das alles hört sich nach einem relativ normalen Leben an, oder? Wäre da nur eins nicht. Ich bin krank. Und das schon ziemlich lange. Leider eine Krankheit, die erst einmal einen selber belastet und die man nicht direkt sehen kann. Ich leide an Depressionen. Weihnachten habe ich ernsthaft entschieden, dass ich gegen diese Krankheit jetzt mal "richtig" etwas unternehmen möchte und nicht nur Tabletten schlucken will.

Und dieser Blog soll mir dabei helfen. Hier möchte ich ein Tagebuch über mein Leben und meine Gefühle schreiben. Etwas, was eigentlich in mir drin tobt möchte ich raus lassen. Seelenstriptease vom Feinsten also. Alle Höhen und Tiefen, alle Erfolge und Rückschläge möchte ich hier aufschreiben. Aber ich möchte auch ein wenig von meinen Hobbys schreiben. Das Nähen hilft mir als produktiver Ausgleich häufig, aber nicht immer. Gelegentlich blockiert mich diese Krankheit so sehr, dass ich nicht einmal ans Nähen denken kann. Ich kann dann gar nichts machen. Das hört sich für Euch jetzt erst einmal sehr fremd an, richtig? Ich lebe aber schon seit meiner Kindheit und meinen Teenagertagen mit meiner Krankheit. Mal mehr mal weniger stark. Aber immer vorhanden. Ich habe gelernt, meine Gefühle zum Teil zu verbergen und so zu scheinen, wie andere es sind. Als starke persönlichkeit, halbwegs selbstbewußt und nicht zu langweilig. Nur wie es in mir aussieht, das habe ich kaum jemanden zeigen wollen.

Ich hoffe, dieser Blog findet einige Leser und ich schreibe meine Gedanken nicht ins Leere. Vielleicht kommentiert Ihr einige Einträge von mir, vielleicht lasst Ihr es auch sein. Ich werde Euch auf jeden Fall über mein Leben und alles, was so dazu gehört informieren.

Isabella

3 Kommentare:

  1. Hallo Isabella,

    dann weihe ich doch mal den Kommentarbereich deines Blogs ein. :) Hergefunden habe ich über Nekobento.

    Ich finde es mutig von dir, dass du hier über deine Depression schreiben magst - auf dass es dir hilft. Und gut, dass auch das Nähen nicht zu kurz kommen soll... so etwas zeigt einem selber, dass man mehr ist als nur die Erkrankung.
    Selbstgenähte Kleidung aus dem 19. Jahrhundert klingt interessant - magst du da vielleicht einmal Fotos von einstellen? Zu welchen Anlässen tragt ihr die Kleider dann?

    Darf ich fragen, ob du "nur" Medikamente nimmst oder auch in Therapie bist? Oft ist eine Kombination aus beidem am hilfreichsten.


    Liebe Grüße
    neontrauma

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  2. wie sagt das mäh immer? alles wird gut:-)

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  3. Hallo Isabella,

    Du hast das sehr gut verborgen, denn ich wusste davon bisher nichts.
    Ich wünsche Dir natürlich viel Erfolg bei dem Kampf gegen die Depressionen.Ich selbst leider zweitweilig an depressiven Stimmungen - glücklicherweise nicht so stark, dass es behandelt werden müsste.
    Über diesen Blog habe ich gemischte Gefühle und hoffe Du hast es Dir sehr sehr gut überlegt in die Öffentlichkeit zu gehen. So etwas kann Dir zukünftige Arbeitsplätze kosten, jede Menge Trolls anlocken und Menschen Munition gegen Dich liefern. Das es befreiend ist, über seine Gefühle zu schreiben ist klar - die Frage ist, ob man es öffentlich tun sollte und ob die Entscheidung dazu auch sehr sehr gut überdacht wurde und klar ist, das eventuell für die netten aufbauenden Kommentare ein Preis zu zahlen ist.
    LG und alles Gute
    Christine

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