Freitag, 25. Februar 2011

Der Garten...

Heute habe ich den fünften Tag meiner Therapie hinter mich gebracht. In der gemeinsamen Morgenrunde in der Klinik hatte ich einen Gedanken an eine Email, die mir ein Freund geschickt hat. Dieser Gedanke hat mich den ganzen Tag nicht los gelassen und sehr belastet. Er schrieb, er würde mich auf der Arbeit vermissen, da ich dort immer so fröhlich war. Ich habe vermutlich zu gut gelernt, mich hinter dieser Fassade zu verstecken. Damit mache ich nämlich in der Therapie weiter, das ist mir heute morgen deutlich klar geworden.
Etwas später am Nachmittag hatten wir noch eine Entspannungsrunde mit einer Traumreise. Die Therapeutin hat dort einen schönen Garten beschrieben, in dem alles genau so ist, wie man es haben möchte, da der Garten in einem Selber ist. Leider sah der Garten, den ich gesehen habe nicht so schön aus. Ich war in einem dunklen, toten Garten. Es war alles voll mit abgestorbenen Bäumen und Sträuchern. Es gab keine Vögel und auch keine Blumen dort. Die Äste waren voller Dornen. Nur durch dieses Dickicht hindurch habe ich kleine Flecken eines hellen Garten sehen können. Ich glaube, es wäre ein sehr schöner Garten, wenn ich nur hin könnte und ihn mir ansehen könnte. Leider bin ich aber nicht durch das Gewirr der toten schwarzen Planzen bis dort hin gekommen.

Dienstag, 15. Februar 2011

Wie macht Ihr das?

An Euch alle da draußen: Wie macht Ihr das, dass Ihr jeden Tag wieder die Kraft habt um Leben zu können? Wie schafft Ihr es, bei Steinen, die auf Euren Wegen liegen drumrum zu gehen oder drüber zu springen? Ich kann nicht mehr und weiß auch nicht, wie ich es weiter versuchen soll.
Nein keine Sorge, ich tu mir nichts. Nicht jetzt und hoffentlich auch in Zukunft nicht aber ich kann einfach nicht mehr.

Freitag, 11. Februar 2011

Eingesperrt

Es hat jetzt ein paar Tage gedauert, dass ich mein Erlebnis von Anfang der Woche verarbeiten konnte und vor allem auch darüber schreiben kann. Anfang der Woche hätte ich eigentlich schon ins Krankenhaus fahren wollen. Gut... am Montag hatte ich kein Auto, da der Wagen meiner Freundin derzeit nicht ganz in Ordnung ist und je nach Wetterlage nicht anspringen mag. Also nimmt sie dann halt meinen Wagen. Ich muß ja im Moment nicht regelmäßig zur Arbeit fahren also brauche ich den an sich im Moment gar nicht. Da ich also so am Montag auch nicht ins Krankenhaus fahren konnte, habe ich zu Hause versucht, etwas sinnvolles zu tun. Die Wäsche mußte gewaschen werden, also habe ich damit mal angefangen. Zu sortieren war noch kein Problem. Das größere Problem war dann aber, mit dem vollen Wäschekorb aus der Wohnungstür raus in den Keller zu gehen. Es ging nicht. Ich habe mich sehr anstrengen müssen, um diese einfache braune holzgemusterte Tür aufzumachen und den einen Schritt in den Flur raus zu machen. Ich habe es am Montag geschafft. Irgendwie. Ich habe es auch geschafft, mit meiner Vermieterin im Keller zu reden, als wäre nichts los. Wir haben über schwarze Socken in der weißen Wäsche geredet und dass Farbfangtücher eine tolle Erfindung sind bei solchen Problemchen. (Später habe ich eine Packung von den Tüchern auf ihrer Maschine liegen sehen. Die muß sie wohl extra nach unserem Gespräch gekauft haben.) Zwei Ladungen Wäsche habe ich den Tag geschafft zu waschen, einmal habe ich den Trockner noch eingeschaltet. Dreimal den Gang in den Keller um mich zu überwinden.
Und danach hatte ich keinerlei Kraft mehr, mit irgendwem zu reden oder ähnliches. Als das Telefon geklingelt hat, habe ich einen halben Heulanfall bekommen und das Gerät angestarrt, als wäre es eine Schlange und ich das Kaninchen. Irgendwann hat es dann auch wieder Ruhe gegeben, nur konnte ich selbst dann nicht einmal nachsehen, wer versucht hat, mich zu erreichen. Nachdem meine Freundin abends wieder zu Hause war, ging es etwas besser. Dann war ich nicht mehr alleine.
Leider den nächsten Tag aber wieder.  Meine Freundin hat es Dienstag irgendwie geschafft, ihren kleinen Wagen zum anspringen zu  überreden und damit zu fahren. Ich habe den Vormittag damit verbracht, in der Wohnung etwas zu machen, ein wenig im Internet zu sein mir alle Viertelstunde vorzunehmen, dass ich endlich duschen gehe.
Mit deutlich mehr Überwindung als den Tag davor habe ich es geschafft, immerhin eine Ladung Wäsche in die Maschine zu stopfen und den Trockner vom Vortag endlich leer zu  machen. Ich hab den Korb im Schlafzimmer abgestellt (wo er bis Donnerstag stehen geblieben ist), mein Handy und den Computer angestarrt als wären die beiden an dem Tag die Schlangen und immer wieder versucht bis ins Badezimmer zu gehen. Unsere Wohnung ist so aufgebaut, dass wir einen langen Flur haben, der an einer Seite die Wohnungstür hat und auf der anderen Seite das Wohnzimmer. Wenn man in unsere Wohnung rein kommt, kommt zuerst auf der linken Flurseite die Badezimmertür. Etwa 20 cm weiter auf der rechten Seite ist dann die Tür zum Schlafzimmer. Und es geht weiter abwechselnd. Auf der Hälfte vom Flur etwa ist links die Küchentür, rechts das Arbeitszimmer. Und zuletzt auf der linken Seite die Tür zum Kinderzimmer. Ich habe auf meinem Weg ins Badezimmer den Weg bis zur Küchentür immer problemlos zurücklegen können. Nur leider nicht weiter. Ich bin jedesmal in die Küche abgeschwenkt oder ins Arbeitszimmer. Ganz selten sogar ins Kinderzimmer. Nur nie weiter als bis zur Küche. Ich habe weder telefonieren können noch aus der Wohnung rausgehen können. Ich konnte nicht einmal auf die Toilette gehen, weil ich nicht zur Wohnungstür hin konnte.
Das ganze liest sich jetzt so, als würde ich mich anstellen und hätte nicht vor die Tür gehen wollen. Das ist es aber nicht. Es ging nicht. Ich konnte nicht aus der Wohnung raus. Es war, als wäre da eine Wand, die niemand sehen kann, die ich nur spüren konnte. Wir haben im Wohnzimmer einen kleinen Tisch stehen, von dem aus man die Wohnungstür sehen kann. Ich habe an diesem Tisch gesessen und auf die Tür gestarrt und vor Hilflosigkeit geheult.
Man fühlt sich so hilflos, wenn man die alltäglichsten Sachen nicht mehr gemacht bekommt. Und so eine Tür zu öffnen und einfach raus in das Treppenhaus zu gehen ist so banal alltäglich, da denkt doch wirklich niemand großartig drüber nach. Am Schlimmsten war es dann aber noch, als das Kind von der Schule nach Hause kam und geklingelt hat. Der Knabe hat seinen eigenen Schlüssel. Wir haben ihm auch schon gesagt, dass er den nutzen soll und sich selber die Tür aufschließen soll. Leider tut er das nur nicht. Also hat er geklingelt. Und ich mußte ihm aufmachen. Danach bin ich sehr schnell wieder aus dem Eingangsbereich geflüchtet weil ich es einfach nicht ausgehalten habe.
Ich war einfach nur froh, als meine Freundin auch kurz später nach Hause gekommen ist. Sie ist am Mittwoch extra meinetwegen später zur Arbeit gefahren, damit sie mich ins Krankenhaus fahren konnte. Seither geht es mir etwas besser, aber wirklich aus der Wohnung gehen mag ich immer noch nicht wenn ich ehrlich bin. Es kostet immer noch sehr viel Überwindung.

Mittwoch, 9. Februar 2011

War doch was...

Heute war ich nochmal im Krankenhaus. Meine Tabletten sind so ziemlich alle und eine neue Krankmeldung brauche ich auch. Allerdings hatte ich heute eine andere Ansprechpartnerin, da die Therapeutin, mit der ich sonst geredet habe heute nicht da war. Ich hab in dem Gespräch mit nicht viel gerechnet, da ich ja nur zwei Zettel wollte und sonst nichts. Im Gespräch erkundigt sich die Therapeutin/Ärztin (ich hab vergessen zu fragen) im Sekretariat nach meinem Wartelistenplatz.
Dort haben sie mich letzte Woche nicht mehr erreichen können. Sie hätten mich aufnehmen wollen in die Therapiegruppe. Und jetzt hat ein anderer den Platz bekommen. Weil sie mich nicht erreicht haben. Es war ein ziemlicher Schock für mich und ich war froh, dass meine Freundin mit mir da war. Allein hätt ich wohl nicht gewußt, was ich hätte tun sollen. So hat sie mich wenigstens halten können.
Eben habe ich nochmal in dem Sekretariat angerufen aber leider hat sich nichts ergeben. Jetzt muß ich weiter warten.

Donnerstag, 3. Februar 2011

War nichts...

Ich habe vorgestern meinen wöchentlichen Anruf ins Krankenhaus gemacht, mit dem ich bestätigen soll, dass ich auf der Warteliste bleiben möchte. Leider hatten die Mitarbeiterinnen dort nur einen Anrufbeantworter dran (ich kann die Teile ehrlich gesagt gar nicht leiden) auf den ich dann gesprochen habe.
Gestern habe ich noch einmal angerufen weil es mir doch lieber ist, mit einem richtigen Menschen reden zu können als mit einem Band. Die Mitarbeiterin hat mir die leise Hoffnung gemacht, dass sie mir nachmittags vielleicht schon sagen könnten, wie lange ich denn noch warten müßte.
Leider hat sie sich aber nicht wieder gemeldet. Schade.
Meine Erkältung ist eine ausgewachsene Nebenhöhlen-Entzündung und ich nehme zusätzlich seit Mittwoch Antibiotika. Außerdem habe ich gestern einen Hilferuf an meine Mutter abgesetzt, dass ich unbedingt Hühnersuppe brauche. Sie kam mit den Zutaten her und wir haben zusammen angefangen zu kochen. Wenns nach mir geht, esse ich die jetzt so lange, bis sie alle ist. Hühnersuppe nach Mamas Rezept ist für mich durch nichts zu ersetzen. Außerdem hat sie mir noch gaaanz viele Orangen, Mandarinen, ein paar Zitronen und Kiwis mitgebracht. Zwei Kiwis habe ich mir gerade klein geschnitten und die Saftpresse habe ich auch gerade aus dem Schrank geholt. Wär doch gelacht, wenns mir zumindest in der Hinsicht nicht bald wieder besser gehen würde oder?

Mittwoch, 2. Februar 2011

Zurückziehen

Es gibt Tage, an denen will ich einfach mit niemandem außerhalb meiner Wohnung reden müssen. Das bezieht sich dann sowohl auf das Telefon, als auch auf Besuche, die ich machen müßte oder aber nur ein einfaches Gespräch mit den Nachbarn, wenn ich den Müll runterbringe.
Meine Mutter hat leider schon sehr häufig deshalb mit mir gestritten, weil ich es nicht erklären konnte (und kann), warum das so ist. Mich stört dann einfach jeder, der etwas von mir möchte. Und häufig reagiere ich dann sehr ungehalten auf diese Störungen. Hinterher tut es mir dann jedesmal sehr leid, da ich genau weiß, dass sich die Menschen, die mir nahestehen einfach nur Sorgen um mich machen. Nur in dieser Situation sehe ich es nicht so.
Diese Tage können sich gelegentlich auch zu Wochen ausdehnen. Wochen, in denen ich mich am liebsten einschließen möchte und niemanden hören, sehen oder sonstwie kontaktieren möchte.
Wie ich jetzt darauf komme? Ich war letztens bei meiner Oma. Sie hat mir keinen Vorwurf gemacht sondern mir nur gesagt, dass sie sich Sorgen gemacht hat, weil ich mich so ewig nicht gemeldet habe. Ähnlich ging es mir mit meiner Tante, die meine Mutter gefragt hat, wie sie damit umgehen würde, wenn ich mich nicht so regelmäßig melden würde, obwohl sie weiß, dass es mir nicht gut geht und ob sie keine Angst hätte, dass ich mir etwas antun würde (was gelegentlich ehrlich gesagt gar nicht unbegründet ist). Meine Mutter hat meiner Tante geantwortet, dass sie mir vertraut, was das angeht. Und eigentlich hat sie recht. Wenn es mir ganz schlecht geht und ich nicht mehr weiß, wo ich hin soll und was ich weiter tun soll stehe ich auch schonmal heulend bei ihr vor der Tür oder schaffe es wenigstens, sie anzurufen.
Ähnlich ist es auch bei meiner Schwester. Wir haben wesentliche Teile des Teenager-seins und erwachsen-werdens nicht zusammen verbringen können, so dass wir jetzt zwar Freundinnen sind, uns aber als Schwestern kaum kennen. Das sagte sie mir kurz nach Weihnachten (als wir einkaufen waren) auch noch einmal. Aber, sie sagte auch, sie wisse, wann sie für mich da sein müsse. Und das ist für mich ehrlich gesagt mehr wert, als sich als Teenager gegenseitig die ersten Freunde madig zu machen oder die Klamotten der anderen aus dem Schrank zu klauen und sicher hinterher deswegen zu streiten.

Angesteckt...

Man mag es jetzt kaum glauben, wenn ich das sage aber: ich bin krank. Und diesmal ist es was körperliches und hat nichts mit meiner Psyche zu tun.
Die kleine in unserem Haushalt lebende Kröte (*) kränkelt seit letztem Donnerstag ein wenig rum. Von Freitag auf Samstag bekam er plötzlich Fieber und einen ganz fiesen Husten. Meine Freundin ist dann am Samstag mit ihm noch zum ärztlichen Notdienst gefahren. Er hat(te) Bronchitis. Und da er gerne teilt, hat er mir großzügig mal etwas davon abgegeben. Jetzt sitze ich hier also und keuche mich durch die Gegend. Letzte Nacht konnte ich kaum schlafen, den Tag über habe ich mich mit Paracetamol und Chinaöl (ich verwende kein Nasenspray) über Wasser gehalten und heute Nacht bin ich so gegen vier aufgewacht und habe Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, bin am Husten, Schniefen und überhaupt! Krank sein ist Mist!
Gerade im Moment liege ich also unter zwei Decken auf dem Sofa, habe ein paar dicke Socken an, meinen Bademantel überm Schlafanzug und einen Tee auf dem Tisch stehen in den ich gerade einen gefühlten halben Liter Honig gedrückt habe. Es ist übrigens Fenchel Anis Kümmel. Irgendwas davon wird schon bei Erkältung gut sein. Und wenn es die Wärme ist. Wenn ich mich übrigens so umsehe, scheine ich auch die einzige zu sein, die von dem Zeug kein Kindheitstrauma hat sondern den ganz gerne mag.
Da es noch Zeit ist, bis mein Arzt aufmacht könnte ich eigentlich mal ein wenig mehr über mich schreiben oder ein paar Kommentare beantworten. Mal sehen, was gerade schöner ist von beidem...

(*) Der fiese Name für den Kleinen wird im Laufe des Blogs häufiger wechseln. Das richtet sich immer nach meiner Stimmung und wie sehr er mich geärgert hat. Und das hat er die letzten Tage durchaus häufiger. Donnerstag geht er wieder in die Schule,  dann habe ich ihn wenigstens tagsüber nicht mehr hier und er keine Langeweile mit der er mich ärgern könnte...