Donnerstag, 17. März 2011

Die Therapie...

Jetzt ist es fast einen Monat her, dass ich zuletzt geschrieben habe.
Die Therapie ist zum Teil sehr sehr anstrengend und aufwühlend. In der Tagesklinik wird alles in der Gruppe bearbeitet, sei es als Gespräche, Kunst oder Tanz. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Wenn man es braucht, kann man aber trotzdem um ein Einzelgespräch mit einer der Therapeutinnen bitten. Ebenso gibt es Regeln und Pflichten in der Klinik. Manche davon sind einfach einzuhalten, manche weniger leicht. Für mich ist es zum Beispiel ganz furchtbar, den ganzen Tag mein Handy nicht benutzen zu dürfen. Einfach fällt mir das Alkoholverbot während der Zeit der Therapie, das auch außerhalb der Klinik gilt. Zum Einen liegt das sicherlich daran, dass ich eh recht wenig Alkohol trinke und zum anderen habe ich es einmal versucht und festgestellt, dass Alkohol zu meinen Pillen eine ganz schlechte Entscheidung ist. So eine schlechte Nacht hinterher und so einen dermaßen dicken Kopf am nächsten Tag hatte ich schon ewig nicht mehr, dabei habe ich gar nicht mal viel getrunken.

In der Kunsttherapie habe ich mich letzte Woche dran gemacht und den Garten aus der Traumreise gemalt. Leider ist das Bild noch in der Klinik, so dass ich es Euch nicht zeigen kann. Ich habe das erste mal mit Pastellkreiden gemalt und ganz ehrlich: Ich war erstaunt, dass ich etwas aufs Bild bringen kann, was so in meinem Kopf war. Bisher habe ich die Vorstellung in mir drin so gar nicht aufs Papier bringen können. Es war erschreckend, den düsteren Garten zu sehen, aber auch schön, das kleine helle Fleckchen Hoffnung, was sich hinter dem toten Wald und Garten versteckt zu entdecken. Ich kämpfe mich weiter durch das Gestrüpp. Der helle Garten gefällt mir nämlich wirklich viel besser.

Freiwillig wird zusätzlich einmal die Woche eine Therapie angeboten, bei der man auf den Boxsack einprügeln kann. Auf Rat einer der Therapeutinnen habe ich heute daran teilgenommen. Ich habe mich gegen die Handschuhe entschieden und eine Art Baseballschläger in gepolstert gewählt und damit auf den Sack eingehauen. Ich war erstaunt, dass ich so heftig auf etwas schlagen kann und scheine auch Eindruck damit auf meine mit-Patienten gemacht zu haben. Ist in mir wirklich so viel Wut und Kraft, die gerne raus will? Kann es wirklich sein, dass ich das nur gegen mich gerichtet habe bisher und daher mich verletzt / gebissen habe und sterben möchte? Wenn ja, wie kann ich es raus lassen, dass es sinnvoll ist und keinen Schaden anrichtet? Weder bei mir noch bei anderen?

3 Kommentare:

  1. Sport...Wut, welche ich aufbaue über die Woche lasse ich Freitags immer bei einer Kampfkunst namens Katori Shinto Ryu raus, Jap. Waffenkampf. Kias ("Kampfschreie") können echt wunder wirken...
    Vllt wäre ja sowas wie Aikido, Boxen, Kickboxen was für dich? Es gibt ja viele Kampfsport"clubs" bei denen man mehrere Kurse belegen kann. Schau dich doch danach mal an, dann kannst du auch vieles ausprobieren.
    Ansonsten geh ich, um den Kopf frei zu kriegen, spazieren oder laufen...

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  2. Hallo Isabella,
    von aussen Hilfe angeboten zu bekommen ist etwas großartiges, aber du merkst immer mehr, dass es eigentlich auf dich ankommt, du selber, dir hilfst.
    Deine Seele leidet und das zeigt sich im Äusseren.
    Du hast das schon richtig erkannt, das zeigt dein Nick, mit Seelenverdunklung, das äussere Geschehen was du beschreibst ist der momentane Zustand deiner Seele. Deine Seele schreit um Hilfe und nur du kannst ihr helfen.
    Das körperliche Leiden ist ein Ausdruck vom Leiden deiner Seele.
    Jeder Mensch hat im Inneren ein Lichtblick, im Herzen, egal wie dunkel es ist, ganz tief im Inneren ist Wärme, Helligkeit, Liebe.
    Ich grüße dich Uschi

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  3. Ach Schwesterherz,
    dir möchte ich nicht im dunkeln begegnen:-) (ausser du bist unbewaffnet - dann vielleicht schon...)

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